Feuer und Flamme
Ich war 7 Jahre alt, als wir in einer meiner ersten Gruppenstunden bei den Pfadfindern Rath-Heumar mit unseren Leitern Stockbrot auf dem Lagerfeuer zubereiteten. Sie erklärten uns, wie man ein Lagerfeuer aufbaut. Damals wie heute funktioniert es wie folgt: Sammele kleine Äste und Reisig vom Boden. Anschließend wird es zu einem kleinen Haufen gestapelt, sodass noch von einer Seite ein Streichholz drunter gehalten werden kann. Darüber werden etwas größere Äste aufgeschichtet. Es soll auch immer Holz in der Nähe bereitliegen, welches bei Bedarf nachgelegt werden kann. Die Äste sollten nach außen hin Stück für Stück größer werden. Wichtig ist aber, dass keine frischen Äste genommen werden. Nur Holz was am Boden liegt und trocken ist. Löschmöglichkeiten dürfen nicht vergessen werden.
In der Glut garte ich schließlich mein erstes eigenes Stockbrot. Ich war stolz wie „Oskar“.
Das Entzünden meiner Abenteuerlust ist jetzt knapp 25 Jahre her. In all den Jahren haben wir; die Kinder von damals und heutigen Leiter sowie Mitarbeiter; bei den Pfadfindern vielen Kindern und Jugendlichen den sicheren Umgang mit Feuer beigebracht. Es geht nicht nur darum, wie ich ein Feuer anzünde. Ebenfalls habe ich gelernt, wie ich Feuer sicher und schnell lösche. Außerdem wie ich dafür sorgen kann, dass das Feuer nicht so stark raucht oder welche Hölzer sich am besten eignen, da sie nicht so starke Funken bilden. Ebenso gehörte das Kochen auf offenem Feuer besonders auf Zeltlagern sowie das Liedersingen mit Gitarren zu den Erlebnissen, an die ich in meiner Pfadfinderzeit gern zurückerinnere.
So kann ich heute von mir behaupten, dass ich in der Lage bin mit Feuer sicher um zu gehen.
Feuer in Verbindung mit einem Hauch von Lagerfeuerromantik ist für Pfadfinder eine Selbstverständlichkeit. Es gehört zum Pfadfindersein einfach dazu.
Leider haben wir im Mai 2017 aufgrund einer anonymen Beschwerde eines Anwohners Besuch vom Ordnungsamt der Stadt Köln bekommen. Wir wurden sehr freundlich darauf hingewiesen, dass offenes Feuer auf Kölner Stadtgebiet verboten sei. Leider mussten die Mitarbeiter uns daher auch bitten sofort das Feuer zu löschen. Wir sind der Aufforderung natürlich nachgekommen und haben es mit einem aus Sicherheitsgründen bereitliegenden Gartenschlauch umgehend gewässert.
Seit diesem Abend befinden wir uns in einem sehr großen Dilemma. Das Pfadfinderheim St. Georg verfügt auf dem Grundstück über eine sauber gemauerte Feuerstelle, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und immer mindestens eine Aufsichtsperson bei brennendem Feuer und natürlich bei den Kindern, die es genießen. Das wird in Zukunft nicht mehr so einfach möglich sein.
Daher wenden wir uns nun an die Öffentlichkeit und die Politik. Wir brauchen für unsere Jugendarbeit die Möglichkeit eines Lagerfeuers. Es gehört zu unserem Bildungsauftrag und vor allem zu unserem Brauchtum als Pfadfinder ein Lagerfeuer zu machen. Ebenso halten wir es für unausweichlich den Kindern im geschützten und überwachten Rahmen die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen mit Feuer zu machen. Ebenso aber auch die Gefahren hinzuweisen, die durch ein Feuer entstehen können.
Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass es für die Kinder, die Umwelt und alle anderen besser ist, sie lernen es bei den Pfadfindern, als wenn sie irgendwo auf dem Spielplatz, im Wald oder in einem Müllcontainer zündeln.
Denn, wenn man ehrlich ist, findet jeder von uns Feuer auf seine Weise faszinierend. Und Kinder erst recht.
Warum sollten wir ihnen die Chance auf ein wenig Abenteuer nehmen?
Bitte helft uns das wir weiter unsere Lagerfeuer machen dürfen.
Markus Kiefer
Pfadfinder seit 27 Jahren